Tier- und Pflanzenwelt des Kaiserstuhls
Durch das fast Mediterrane Klima findet sich im Kaiserstuhls eine Flora und Fauna, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Die hier typische Form des Weinbaus trägt ihren Teil dazu bei. Da die Rebfluren in Terrassen angelegt sind, liegen dazwischen Böschungen. So entsteht ein kleinräumiges Mosaik von Lebensräumen, die je nach Bewirtschaftung unterschiedlichste Tiere und Pflanzen beherbergen. Hier finden sich Knabenkräuter und andere Orchideen, Küchenschellen und Schlüsselblumen, Karthäusernelken und Natternkopf.
- Rosenkäfer auf Natternkopf in den Souvignier gris am Kirchberg
In den Weinbergen selbst sind die humosen Boden bevorzugenden Arten wie Doldiger Milchstern und Traubenhyazinthe, Weinbergslauch oder Erdrauch anzutreffen. Dort und in den angrenzenden Hecken z.B. am Kirchberg fühlen sich neben Smaragdeidechsen auch unzählige Insekten- und Spinnenarten wohl,
natürlicherweise dort, wo Mensch weniger Pestizide einsetzt und genügend blühende und samende Pflanzen gelassen werden, damit auch die Nahrungsgrundlage stimmt!
Entdecken sie Laufkäfer, Goldlaufkäfer, diverse Rosen- und Blattkäferarten, Rot- und Blauflügelige Ödlandheuschrecken, Sandlaufkäfer (siehe unteres Bild),
- Ameisenjungfer
Durch die Jahrhunderte lange Nutzung wurden aus in den Löß eingetieften Feldwegen oft metertiefe Hohlgassen. Teilweise sind ihre Wände stark bewachsen, teilweise liegen sie offen, die Sonneneinstrahlung schafft kühlere oder wärmere Zonen auf engem Raum. In den Lößwänden lassen sich sehr gut Höhlen graben, was etwa Solitärbienen nutzen, aber auch Vögel wie die farbenprächtigen Bienenfresser. Oft hört man ihre charakteristischen Rufe weit über die Weinberge.
Über den Rebanlagen finden sich blumenreiche Trockenwiesen mit ihrer bemerkenswerten Pflanzenwelt. Federgräser und viele Orchideen gedeihen hier, es gibt Gottesanbeterinnen und seltene Schmetterlinge. Die ausgedehnten Trockenwiesen auf dem Badberg sind ein Erlebnis für jeden Naturfreund.
Die kleineren Bergkuppen sind mit wärmeliebenden Gebüschen und Bäumen bewachsen. Diese Wälder wurden traditionell als Niederwald bewirtschaftet,d.h. zur Gewinnung von Brennholz immer wieder auf den Stock geschlagen bzw. gesägt, sodaß oft mehrere Stämmchen aus einem Strunk austrieben. Neben der Hainbuche ist es vor allem die Flaumeiche, eine eher im Mittelmeerraum heimische Art, die für die Niederwälder charakteristisch ist. Eine sehr seltene Art dieser Wälder ist der Weiße Diptam, wohl eine der schönsten einheimischen Wildpflanzen. An windstillen heißen Tagen ist die Pflanze von einer Duftwolke aus ätherischen Ölen umhüllt. Diese sind leicht entzündlich, was der Pflanze möglicherweise den Namen ‚Flammender Busch’ eingetragen hat.
An den Waldrändern findet man gelegentlich das weiße Waldvögelein oder gar Violetten Dingel oder Frauenschuh-Orchideen!
Im April bis Mai lohnt sich eine Wanderung ins Liliental mit ihrem reichen Orchideen- bestand.
Es gibt noch weit mehr zu entdecken, Uhus, die Wanderfalken am Niederrotweiler Stein- bruch, Gelbbauch- unken und vieles mehr und nicht zuletzt Raben!
Sehr häufig findet man im gesamten Kaiserstuhl etwa den sürpfelnden Genießerling, während der gemeine Schluckspecht zum Glück sehr selten anzutreffen ist.